Die Westringkaskade
Die Westringkaskade ist ein 45 km langes Rohrleitungssystem, welches Wasser von der Talsperren Tambach-Dietharz und Schmalwasser im Thüringer Wald, in den Norden der Stadt Erfurter transportiert. Dazwischen liegt ein Gefälle von 290 m.
Das Projekt „Westringkaskade“ wurde durch die Thüringer Fernwasserversorgung seit 2011 geplant und in den letzten Jahren realisiert. Das Doppelleitungssystem war ursprünglich zum Transport von Trinkwasser von der Talsperre Tambach-Dietharz und seit 1998 auch der Talsperre Schmalwasser vorgesehen. Es existiert bereits seit den frühen 80iger Jahren. Aufgrund deutlich gesunkener Nachfrage nach Trinkwasser, werden die beiden Talsperren seit 2005 nicht mehr zur Trinkwasserversorgung durch die Thüringer Fernwasserversorgung genutzt und eine Leitung das Doppelleitungssystems wurde obsolet.
Im Jahr 2016 wurden die Rechte am Wasser, welches durch die Talsperren Tambach-Dietharz und Schmalwasser gestaut wird, zugunsten der Thüringer Fernwasserversorgung festgestellt. Dadurch wurde es möglich, statt Trinkwasser Brauchwasser über das System Westringkaskade abzuleiten und so über den Verkauf von Brauchwasser und elektrischer Energie Erlöse zu erzielen.
In den Jahren 2018 und 2019 wurde die ungenutzte Rohrleitung ertüchtigt und mit zwei Wasserkraftwerken zur Erzeugung alternativer Energie ausgestattet. Eines befindet sich am Kleinen Seeberg bei Seebergen und das Zweite in Erfurt am Moskauer Platz. Das dortige Gelände wurde bis zur BUGA 2021 grundlegend umgestaltet. So entand beispielsweise ein See, der teilweise durch das Wasser aus der Westringkaskade gespeist wird.
Kritik an der Westringkaskade
Die Bürgerinitiative „Lebensraum Apfelstädt“ befürchtet, dass das in die Westringkaskade abgegebene Wasser, insbesondere in niederschlagsarmen Zeiten, dem Fluss Apfelstädt und nachfolgend der Gera fehlt und diesen bzw. dessen Ökosystem dadurch langfristig schädigt. Grund dafür ist, dass die Apfelstädt aus denselben Talsperren wie die Westringkaskade gespeist wird. Der zu beobachtende Wassermangel wird durch Effekte des Klimawandels und der Geologie der Apfelstädt verstärkt. Ziel der Bürgerinitiative ist es, eine Änderung des Wassermanagements zu Gunsten der Apfelstädt zu erreichen.